Teil 3 unserer Reisetrilogie führt uns kreuz und quer durch den australischen Kontinent: von den exotischen Inseln des Ostens in den wunderschönen Süden und weiter in den wildromantischen Westen. Nach unserer Rückkehr von den Whitsunday-Inseln ging es auf unserer letzten Etappe noch einmal auf der A1 Richtung Norden. Für die knapp 300 Kilometer nach Townsville braucht man etwa 3 1/2 Stunden – ein Abstecher in den Bowling Green Bay National Park sollte aber unbedingt eingeplant werden. Der Alligator Creek, eine einzigartige Schlucht mit zahlreichen Wasserfällen, natürlichen Pools und üppigen Mangrovenwäldern, hat uns nachhaltig beeindruckt und die Strecke letztlich zu einer Ganztagesetappe gemacht.
Magnetic Island
Von Townsville setzten wir am nächsten Tag mit der Fähre nach Magnetic Island über, auf eine von insgesamt rund 900 Inseln im Great Barrier Reef, aber wohl die einzige, auf der einander Mensch und Tier so nahe kommen. „Maggie“, wie die Insel von Einheimischen liebevoll genannt wird, verdankt ihren Namen übrigens einem historischen Ereignis. Genau hier soll nämlich der Kompass auf James Cooks legendärem Schiff „Endeavour“ verrückt gespielt haben. Auch wenn sich das Phänomen später nie mehr wiederholte, behielt die Insel den Namen.
Noch beeindruckender als die historische Anekdote ist allerdings die üppige Flora und Fauna. Auf der waldreichen Insel leben mehr als 2500 Koalas, unzählige Papageien und Schmetterlinge sowie zahlreiche Wallabies in freier Wildbahn. Immer wieder sahen wir einige dieser niedlichen Känguru-Verwandten mit Nachwuchs im Beutel über den blanken Fels hüpfen.
Die Insel erkundet man am besten mit einem sogenannten Moke, einer Art offenem Buggy, der auch hervorragend geeignet ist, um einen der 23 Strände aufzufinden. Deren unserer Meinung nach Schönster liegt allerdings abgelegen und ist nur zu Fuß erreichbar. Radical Bay ist ein von Palmen gesäumter Sandstrand, der links und rechts von Felsen begrenzt wird. Hier kann man selbst in der Quallenzeit zumeist bedenkenlos baden gehen, denn die Strömung treibt die gefährlichen Tiere an der Bucht vorbei.
Im Bungalow Bay Koala Village kann man in witzigen „wooden tents“, Holzhütten – die wie Zelte aussehen – günstig übernachten. Wer es eleganter mag, wählt das Peppers Blue on Blue Resort, eine sehr stylishe und moderne Anlage mit großen Appartments und Suiten mit eigenem Pool, leider aber ohne Flair.
Bedarra Island
Nach soviel Natur lechzten wir nach etwas Kultur und freuten uns schon auf unsere Weiterreise nach Cairns. Auf dem Weg dorthin erhielten wir jedoch von Joe, einem urigen Trucker, den Tipp, einen Abstecher nach Bedarra Island zu machen. Dabei handelt es sich um eine Privatinsel mit Luxusresort, das neben wunderschönem Ambiente und luxuriöser Ausstattung vor allem eines bietet: absolute Ruhe.
Diese gibt’s natürlich nicht gratis, es müssen pro Nacht „nur“ um die 1.000 EUR pro Zimmer berappt werden. Ein klein wenig über unserem Budget, weshalb uns eine Übernachtung leider verwehrt blieb ;o) Durch Joes Kumpel Alan gelang es uns dennoch einen Kurzausflug auf die Privatinsel zu machen, die für Tagestouristen normalerweise verschlosssen bleibt. Und was wir dort gesehen haben war Idylle pur: Granitfelsen, versteckte Sandbuchten, üppiger Regenwald, glasklares Wasser, tropisches Klima und dazu das feine Service und das mondäne Ambiente eines Luxusresorts der Sonderklasse – das perfekte romantische Hideaway.
Der bereits legendäre Gästebucheintrag zweier Besucher aus Europa trifft es perfekt: „Eine einzigartige Mischung vom Besten zweier Welten – jener, die wir kennen, und jener, von der wir träumen.“ Und wer das nicht glaubt, der kann ja einen Blick auf die Webite des Bedarra Island Resortswerfen.
Kangaroo Island – South Australia
Via Cairns ging unsere Reise weiter nach Melbourne, in Australiens aufstrebende Weltstadt an der Südküste, die versucht, Sydney den Rang abzulaufen. Nach einem „day off“ und einer ausgiebigen Sightseeingtour am darauffolgenden Tag, übernahmen wir unser neues Leihauto, und ab ging die Reise auf die Great Ocean Road Richtung Adelaide. Dazwischen: Kangaroo Island, Fixpunkt jeder Touristentour in dieser Gegend und dennoch einen Besuch wert. Denn die Insel 120 km südwestlich von Adelaide, vor der Südküste Australiens bietet zahlreiche Naturerlebnisse auf engstem Raum.
Man erreicht Kangaroo Island mit dem Flugzeug von Adelaide aus in 30 Minuten oder auf dem Seeweg in 50 Minuten, indem man mit einer Fähre von Cape Jervis nach Kangaroo Island übersetzt. Wir haben für unseren Tagesausflug ersteres Transportmittel gewählt und den Überflug sehr genossen. Schon bald nach der Ankunft war aber klar, dass wir uns, wenn wir wirklich etwas von der Insel sehen wollten, mindestens 4 bis 6 Tage Zeit nehmen hätten sollen, denn mit einer Größe von etwa 145 km Länge und bis zu 60 km Breite ist das Eiland die drittgrößte Insel des Kontinents.
Kangaroo Island überzeugt nicht auf den ersten Blick, der Charme entfaltet sich nur langsam, dafür beständig. Die Insel ist eine regelrechte „Arche Noah der Tierwelt“, da sie von Seuchen, die vielen Tieren am Festland ein Todesurteil waren, verschont blieb. Deshalb leben hier Kängurus, Derbywallabys und sogar die eher seltenen Schnabeltiere (Platypus) in großer Zahl in freier Wildbahn.
Die weiteren Highlights im Schnelldurchgang (wir hatten auch nur einen Tag …):
– Admirals Arch, ein imposanter Felsbogen, der als Lebensraum von unzähligen neuseeländischen Seerobben dient.
– Remarkable Rocks, eine Formation aus bizarren Granitfelsen.
– Kelly-Hill-Höhlen, ein unterirdisches Labyrinth aus Tropfsteinen
Zu einem herrlichen Spaziergang laden darüber hinaus an der Südküste die Sanddünen von Little Sahara ein, die mit bis zu 40 m Höhe einen grandiosen An- und Ausblick auf einen der zahlreichen traumhaften weißen Sandstrände bieten.
Rottnest Island
And now to something completely different … Rottnest Island! Wir sind mittlerweile in Perth – der wahrscheinlich abgelegensten Großstadt der Welt – angekommen. Dazwischen lag ein Aufenthalt in Adelaide, eine Rundfahrt in der dortigen Weingegend und ein mehrstündiger Flug in die Hauptstadt Westaustraliens. Eigentlich wollten wir nur mehr entspannt unserer endgültigen Heimreise entgegenchillen, doch dann gab uns ein lässiger Typ in Freemantle – Perth‘ coolem Vorort samt Flaniermeile und Restaurant-Strip direkt am Meer – einen finalen Insel-Tipp.
Rottnest Island, alles andere als ein Rattennest – auch wenn die Insel von einem holländischen Seefahrer nach den kleinen Nagern benannt wurde. Fälschlich, wie sich herausstellte, denn bei den dort lebenden Viechern handelt es sich um Kurzschwanzkänguruhs, sogenannte Quokkas. Rotto, wie die Insel von den Einheimischen genannt wird, ist eine autofreie Zone mit total entspanntem Ambiente. Das Fortbewegungsmittel der Wahl ist das Leihfahrrad, damit lassen sich die zahlreichen Strände erkunden – die Insel ist von Korallenriffen und Schiffwracks umgeben, was sie zu einem echten Paradies für Taucher und Schnorchelbegeisterte macht.
Uns interessiert dieses Mal aber mehr das Leben auf der Insel. Zahlreiche alte Gebäude weisen auf die wilde Vergangenheit der frühen Kolonialzeit hin, als die Insel noch als Gefängnis für Aboriginals genutzt wurde. Für uns wirkt das Ambiente europäischer als irgendwo sonst in Australien, auch wenn wir die Gründe dafür nicht wirklich benennen können. Wir verbrachten jedenfalls einen herrlichen Tag auf der Insel und wollen allen Perth-Reisenden einen Tagesausflug wärmstens empfehlen. Für uns war der Besuch zudem die denkbar angenehmste Art der Reisevorbereitung auf den elend langen Rückweg heim nach Europa …
[Weitere Berichte über australische Trauminseln findet Ihr ganz am Ende dieser Seite unter „Lust auf …“]
Linktipps:
– Magnetic Island
– Bedarra Island
– Rottnest Island
– Kangaroo Island
– von Sidney nach Cairns