Biergenuss pur – sieben Biere, die verzücken

1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars | 1 abgegebene Stimmen, durchschnittlich: 5,00 von 5 Sternen

Loading...
Biere aus aller Welt, Test

Schluck für Schluck ein wahrer Trinkgenuss ...

Über 1.300 Braustätten brauen in Deutschland rund 5.000 verschiedene Biersorten, doch den Großteil des Kuchens teilen sich einige wenige Brauereien untereinander auf. Oettinger, Krombacher, Bitburger & Co. beherrschen den Markt nicht zuletzt wegen deren riesiger Marketingbudgets. Da haben es kleinere heimische Brauerein schwer zum Konsumenten durchzudringen, von ausländische Qualitätsanbietern ganz zu schweigen. Weil es aber auch abseits deutscher Bierkultur feines Bier zu genießen gibt, haben wir für euch eine kulinarische Entdeckungsreise um den Globus unternommen und einige wirklich feine Biere gekostet. Das Ergebnis können und wollen wir euch nicht vorenthalten. Und, soviel sei verraten, bei der nachfolgenden Auswahl kommen auch Frauen geschmacklich auf ihre Rechnung.

Kristallklar oder naturtrüb, fruchtig oder herb

Ein paar Worte zur Bierherstellung: Wasser, Malz und Hopfen werden miteinander vermischt und teilweise durch Hefe biochemisch verändert. Bei Malz handelt es sich um gekeimtes und getrocknetes Getreide (zumeist Gerste), das beim Bierbrauen mit warmen Wasser zu einem Aufguss (der sogenannten Maische) aufbereitet wird.

Diesem Aufguss wird dann Hopfen als Würze beigegeben, danach wird der Ansatz in einem Kühler auf die optimale Gärtemperatur abgekühlt. Dabei wird dieser Flüssigkeit (genannt Anstellwürze) je nach Biersorte die passende Hefekultur zugesetzt und sie wird bei Temperaturen zwischen 8 °C bis 14 °C (für untergärige Biere) bzw. 18 °C und 24 °C (für obergärige Biere) vergoren. Nach der etwa einwöchigen Hauptgärung muss das Bier noch etwa vier bis sechs Wochen nachgären und lagern. Je nachdem ob es danach noch gefiltert wird oder nicht, kommt es als klares oder naturtrübes Bier in den Handel.

Um dem Getränk im Hinblick auf Aroma, Geschmack und Finish die spezielle Note zu verleihen, muss der Braumeister die Süße des Gerstenmalzes, die würzige Trockenheit des Hopfens und die Fruchtigkeit der Hefe, die bei der Gärung zugesetzt wird, sorgfältig ausbalancieren. Dieses Können, gepaart mit einwandfreier Qualität der Grundprodukte und qualitativ hochwertigem Wasser, sorgt letztlich für die Qualität des Endproduktes.

Der Alkoholgehalt oder der Gehalt an Stammwürze bestimmen letztlich die Einteilung der unterschiedlichen Biergruppen, allerdings können Bierarten auch nach der Sorte der verwendeten Hefe unterschieden werden. Wir wollen euch aber an dieser Stelle nicht weiter mit Fachausdrücken oder länderspezifischen Besonderheiten nerven und haben unsere Bierverkostung deshalb ohne Rücksicht auf Herkunft oder Brauart durchgeführt. Angetrieben hat uns lediglich die Neugier nach neuartigen und besonders hervorragenden Geschmackserlebnissen.

Budweiser (tschechisch Budějovický Budvar) – alc. 5% vol.

Budweiser Premium Lager

Wohl eines der berühmtesten tschechischen Biere überhaupt. Stammt aus der tschechischen Stadt České Budějovice (Budweis) und hat nichts mit dem amerikanischen Produkt selben Namens aus dem Hause Anheuser Busch zu tun. Die Namensgleichheit kommt daher, dass Ende des 19. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten die Herkunftsbezeichnung (Budweiser aber auch Pilsener) eine beliebte Verkaufsbezeichnung war. Um das Nutzungsrecht des Namens haben die beiden Brauerein lange gestritten, bis zum heutigen Tag ist der Markenkonflikt nicht endgültig beigelegt.

Es gibt mehrere Sorten in der Flasche – vom Premium Lager hell oder dunkel bis zum Starkbier -, uns überzeugt allerdings vor allem das herrliche Premium Lager vom Fass, das durch den ausgewogenen mild-herben, äußerst bekömmlichen Geschmack besticht. Passt hervorragend zur Schweinshaxe, begleitet aber auch Schnitzel und Würstel aller Art perfekt. Erfahrungsgemäß können wir sagen, dass es selten beim Genuss nur eines Glases des Frischgezapften bleibt.

Velkopopovický Kozel dark – alc. 5% vol.

Kozel Schwarzbier, Velkopopovicky

Ebenfalls aus Tschechien stammt dieses köstliche Schwarzbier, welches in der Brauerei Velké Popovice gebraut wird. Das Erkennungszeichen des Bieres ist ein Ziegenbock, der einen prall gefüllten Bierkrug hält. Durch die Verwendung von sehr dunklem Malz zeigt sogar die Schaumkrone einen leichten Braunton.

Liebhaber dunkler Biersorten sollten sich dieses im Alkohol sehr leichte, im Geschmack mit vielen Karamelltönen und zarten Hopfennoten ausgestattete Bier nicht entgehen lassen.

Gut gekühlt, hat das Kozel dark vor allem unseren weiblichen Testern sehr gemundet.

Grolsch Premium Lager – alc. 5% vol.

Grolsch Premium Lager, Niederlande

Die Geschichte des Bieres beginnt bereits im Jahre 1615 in der kleinen niederländischen Stadt Groenlo. Und seit über hundert Jahren wird das Bier mit dem markanten leicht bitter-malzigen Geschmack mit einem Bügelverschluss versiegelt.

Den typischen Geschmack erhält das Bier durch die Verwendung zweier verschiedener Hopfenarten aus Deutschland und Tschechien.

Auch die Würze kommt nicht zu kurz, sie fällt nur leicht ins Gewicht, auf eine zu starke Note wird verzichtet.

Kingfisher Premium Lager – alc. 4,8% vol.

Kingfisher Lager Bier aus Indien

And now to something completely different: Ein fein-herbes, leicht zu trinkendes wohlschmeckendes Premium Lager aus Indien? Jawohl, und ein wirklich gelungenes noch dazu! Das Bier, dessen auffälliges Etikett ein sogenannter „Eisvogel“ ziert, wird tatsächlich im südindischen Bangalore gebraut und mittlerweile in über 50 Länder der Welt exportiert.

Dass die Inder die Braukunst von den Briten gelernt haben schmeckt man bei diesem Bier ganz und gar nicht, erinnert es geschmacklich eher an ein Bier nach Budweiser oder Pilsener Art. Eiskalt genossen gerade im Sommer ein herrlicher Trinkspaß!

Kwak – alc. 8,1% vol.

Kwak, Bier aus Belgien

Zugegeben, mit über 8% Alkoholvolumen nicht gerade ein Leichtgewicht unter den Bieren, dennoch ein süffiges und frisches Bier mit ganz besonderen Geschmacksnoten.

Das belgische Bier trägt den Namen seines Schöpfers Pauwel Kwak, der es 1791 erstmals im belgischen Buggenhout braute. Noch heute, sieben Generationen später, wird das Gebräu von Familie Bosteels nach beinahe unverändertem Rezept erzeugt.

Trotz seines hohen Alkohlgehalts ist es frisch und entwickelt herrliche Nougat- und Lakritzaromen am Gaumen. Eignet sich auch gut als Digestiv!

Liefmans Cuvee Brut – alc. 6% vol.

Liefmans Cuvee Brut

Und noch einmal Belgien, diesmal allerdings eine klassische Bierspezialität des Landes: „Kriek“, ein fruchtiges Kirschbier, das traditionell in Belgien gebraut wird und sich einer ständig steigenden Zahl an Liebhabern erfreut. Seine Fruchtigkeit und leichte Säure haben es zu einem beliebten Sommergetränk werden lassen, mittlerweile wird es aber auch im Winter auf Weihnachtsmärkten heiß und gewürzt angeboten.

Das Liefmans Cuvee Brut ist aber kein herkömmliches Kirschbier. Es wird nämlich nur einmal pro Jahr hergestellt, im Juli – dann, wenn in Ostflandern die speziellen Sauerkirschen reif sind. Rund 13 Kilo frische Früchte pro 100 Liter werden dem jungen Bier zugesetzt, dann reift es ein Jahr in Holzfässern. Danach wird es mit Liefmans dunklem Bier „Oud Bruin“ gemischt und zur Cuvée Brut veredelt. Am besten entwickelt sich das fruchtige Aroma bei einer Temperatur von 5 bis 6 °C, getrunken wird Kriek übrigens traditionellerweise aus Ballongläsern.

Negra Modelo – alc. 6% vol.

Negra Modelo - Dunkelbier, Mexiko

Dieses dunkle Bier der Brauerei Modelo wird, genauso wie das bekanntere „Corona Extra“ aus dem selben Hause, traditionellerweise direkt aus der Flasche getrunken. Es ist ein klares Dunkelbier mit wenig Kohlensäure, leicht malzig mit etwas Karamell in der Nase. Das Bier verfügt über viele Toastaromen, leicht nussigen Geschmack und Hopfen am Gaumen und ist äußerst sanft im Abtrunk.

Das dunkle Bier mit dem angenehm malzigen Geschmack ist in seinem Ursprungsland Mexiko ein echtes Nobel-Bier und wird auch bei uns immer mehr zum Kultgetränk.

Wie bei seinem Bruder, dem Corona Extra, muss man auch für das Negra Modelo tief in die Tasch greifen, denn mit über 2,70 EUR für 0,33 l Nettofüllmenge ist die kleine Flasche nicht gerade günstig.

Fotos: Hersteller

Linktipps:

– Hopfen & Malz – kochen mit Bier
– Wie man geile Cocktails mixt
– Die Erste Deutsche Biersekte
– Bier-Guide.net

// < ![CDATA[
//