In der Beziehung ist ‚eh‘ alles in Ordnung, auch der Sex ist ‚ok‘, aber während wir früher schon feucht wurden, wenn nur sein Name am Handy aufleuchtete, und uns ein heisser Blick von ihm den Verstand raubte und das Höschen nässte, so bleibt’s nun ziemlich trocken. Trockenzone statt Feuchtgebiet – was ist bloß passiert? Und was tun, damit’s wieder flutscht?
Die feuchte Höhle Vagina…
Ja klar, als man einander kennenlernte, war alles neu und aufregend. Die Frage, ob ER die große Liebe, der Mann fürs Leben, der Vater der Wunschkinder sein könnte, beschäftigte uns buchstäblich vom Scheitel bis zur Sohle. Verliebt bis über beide Ohren haben wir Augen nur für IHN.
Und je sicherer wir uns wurden, dass ER der Mann der Träume sein könnte, desto konzentrierter im wahrsten Sinn des Wortes floss unsre Lebensenergie dorthin, wo neues Leben entstehen kann: in die Vagina. Schön feucht war’s dort, auf dass sich sein bestes Stück wohlfühlt und keine andere Höhle mehr suchen muss.
…oder Tockengebiet Scheide?
Nun, ein paar Jahre später, sind viele noch immer glücklich miteinander – aber der Alltag hat Einzug ins Leben gehalten….. Sex – ja, eh, wenn sich’s zwischendurch ausgeht und/oder nichts wichtigeres zu tun ist und/oder es einfach mal wieder Zeit ist. ‚Frau‘ will ja Sex, aber die Vagina offenbar nicht – sie bleibt trocken, anstatt zu flutschen, egal wie sehr der Mann sich auch abmüht.
Alles was früher funktioniert hat, ist jetzt vergebens – Flutschi machts nur mit Gleitcreme. Doch warum ist das so und was dagegen tun? Was in der Menopause ein häufig artikuliertes Problem darstellt, ist mittlerweile auch bei jungen Frauen recht verbreitet.
Lubrikation
Normalerweise ist die vaginale Schleimhaut feucht – und das aus zwei Gründen: erstens schütz die Feuchtigkeit vor Infektionen, und zweitens hilft das Sekret, das von den kleinen Schamlippen bei sexueller Stimulation abgesondert wird, dem Penis beim Eindringen in die Scheide.
Geregelt wird das ‚Feucht-werden‘, auch Lubrikation genannt, durch den Östrogenspiegel. Zyklusabhängige Unterschied eben feucht-werden sind also völlig natürlich – ‚trockene Tage‘ daher ebenfalls.
Just um die empfängnisbereite Zeit produzieren die Schamlippen aber bei Frauen im gebärfähigen Alters eher viel Sekret – im Normalfall. Doch Stress, Gewohnheit und Alltag, lassen das Bächlein auch manchmal ziemlich versiegen. Auch die unbewusste Angst vor (weiteren) Kindern, kann den Sekretfluß beeinflussen.
Auch hormonelle Ursachen, eine Infektion, die Pille oder andere Medikamente können für das Phänomen der mangelten Lubrikation verantwortlich zeichnen. Auch eine Autoimmunerkrankung oder eine andere somatische Ursache können Auslöser sein.
Eine Fachärztliche Abklärung ist also jedenfalls sinnvoll, doch in den meisten Fällen liegt die mangelnde Lust nicht an körperlichen Umständen – die Ursache des Problems liegt vielmehr auf zwischenmenschlichen Ebene und/oder Alltagssorgen, die die Lust hemmen.
Beziehungstabu Trockenzone?
Obwohl beide Partner merken, dass etwas nicht stimmt, wird das ‚Problem‘ oft ‚totgeschwiegen‘ – doch Vogel-Strauß-Politik hilft in diesem Fall nicht weiter. „Je mehr sich Paare verkrampfen, um den Schein der gelungenen Sexualität aufrecht zu erhalten, desto weniger Entspannung und Hingabe ist möglich – und desto weniger wird es gelingen, Erotik zu leben und Sex zu geniessen.
Von Feuchtgebiet keine Spur mehr, der Sex schmerzt und beide Partner empfinden Scham, weil sie meinen zu versagen. Der Mann, weil er die Frau offenbar nicht mehr auf Touren bringt, die Frau, weil sie meint, organisch nicht zu Funktionieren“, so Sexualtherapeut Dieter Schmutzer.
Dabei ist ‚darüber-reden‘ die Voraussetzung dafür, dass sich etwas zum besseren ändert. Manchmal braucht’s nur mehr Zeit, oder einen geschützten Rahmen, wenn z.B. die Kinder außer Haus sind und ‚frau‘ nicht immer mit Unterbrechung rechnen muss. Manchmal bedarf es aber auch mehr: Frauen müssen sich ehrlich fragen: Gibt es etwas in meiner Beziehung, dass mir die Lust nimmt? Oder fehlt mir etwas, das mir Lust verschaffen würde?
Sich selbst kennenlernen
Viele Frauen kommen auch heute noch – oder wieder – aus Familien, wo das Thema Sex tabuisiert wird. Diese Frauen hatten zuwenig Gelegenheit und Ermunterung, ihren Körper kennen zu lernen und selbst auszuprobieren, was ihnen selbst Lust bereitet.
Der Tipp des Experten: „Frauen sollten sich selbst streicheln und stimulieren und schauen, was sie feucht werden lässt. Und dann mit dem Partner darüber reden – oder im Besten Fall einfach vorführen und im ersten Schritt zuschauen lassen. Im zweiten Schritt dann auch gerne mitmachen oder nachmachen lassen. So eine kleine Showeinlage hat schon so machen Sexbeziehungen erfreulich bereichert und belebt.“
Tipp: Oft ist die Feuchtigkeit zwar da, dringt aber nicht ausreichend bis zu den äußeren Schamlippen vor. Einfach mal nach innen nachfühlen und weiter streicheln… Lassen Sie ihn zusehen, oder binden Sie ihn mit ein ein – – wetten, es tut sich was?
Bei frisch verliebten Paaren, ist das ‚Feucht-werden‘ eigentlich nie ein Problem, doch wenn der Alltag Einzug hält, braucht so manche Frau eben ‚mehr‘ als rosa Herzen in den Augen um in Fahrt zu kommen. „Wenn SIE dann einmal weiß was sie will, und es IHM auch gezeigt hat, ist natürlich auch Stimulierung mittel Sexspielzeug eine Variante. Auch in diesem Fall kann die Frau zunächst einmal alleine probieren, was sie wirklich feucht werden lässt,“ so ein Experte.
Orale Stimulierung
French Kisses sind natürlich auch eine Möglichkeit – und ein richtig feuchter Cunnillingus, also das Stimulieren der äußeren Geschlechtsorgane der Frau mit Lippen, Zähnen und Zunge macht doppelt feucht. Nicht nur wird Spucke dorthin transportiert, wo es zu trocken ist, vielmehr bringt gerade orale Stimulierung die meisten Frauen auch richtig in Fahrt. Und währen ER ihre Vagina mit dem Mund liebkost, kann ja auch SIE an IHM Gutes tun…
Keine Scheu vor Gleitmittel
Gleitcreme oder Gleitgel, mit oder ohne Aroma bzw. Geschmack – Gleitmittel gibt s viele. Probieren Sie aus, was Ihnen beiden Spass macht und binden Sie das Gleitmittel ins Liebesspiel mit ein. Achten Sie aber auf Qualität: Nur hochwertige, wasserlösliche Produkte verwenden. Sollte kein einschlägiges Gleitmittel vorhanden sein – auch Babyöl ist gut geeignet: Beginnend mit einer Rückenmassage lässt sich das Öl dann auch tiefer und tiefer zum Einsatz bringen…
Tipps für Empfindliche: Es gibt auch Gleitmittel die vom Arzt verschrieben werden.
Fazit
Sex, wenn’s nichts flutscht, tut weh und macht keinen Spass. Anstatt das Problem zu ignorieren und gute Miene zum bösen Spiel zu machen – reden Sie drüber, und besprechen Sie mit Ihrem Partner, wie Ihr Sexleben wieder prickelnd und Ihr Schoss feucht und flutschig werden kann. Verwandeln Sie Ihre Trockenzone wieder in ein Feuchtgebiet – am Besten mit Ihrem Partner gemeinsam – und entdecken Sie neue Facetten in Ihrer Sexualität.
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