Transsexuelle Menschen können sich mit ihrem angeborenen Geschlecht nicht identifizieren. In vielen Transsexuellen wächst der Wunsch nach einer Geschlechtsanpassung bzw. Geschlechtsabgleichung, umgangssprachlich auch Geschlechtsumwandlung genannt. Ziel dieses komplizierten chirurgischen Eingriffes ist es, die Geschlechtsmerkmale in Aussehen und Funktion an die des anderen Geschlechts anzugleichen.
Die Entscheidung zu einer derartigen Operation fällen die meisten Transsexuellen schon sehr früh. Der Weg bis zum zufriedenstellenden Resultat ist aber oft sehr langwierig und birgt Risiken. Um die Geschlechtsanpassung durchführen lassen zu können, ist in Österreich eine psychologische Untersuchung notwendig.
Außerdem sollte der Patient eine Psychotherapie im Ausmaß von insgesamt 50 Stunden absolvieren. Vor der Operation ist eine Hormontherapie Bestandteil der Vorbereitung. Erst werden die Hormone des eigenen Geschlechts unterdrückt, danach Hormone des angestrebten Geschlechts verabreicht. Die Angleichung Mann zu Frau ist diesbezüglich unkomplizierter als umgekehrt.
Von Mann zu Frau – nicht ohne Risiko
Bei der Operation zur Geschlechtsangleichung von Mann zu Frau werden lediglich die Hoden und der Schwellkörper völlig entfernt. Mit der Einnahme der Hormonpräparate muss mindestens sechs Monate vor der geplanten Operation begonnen werden. Denn ein plötzlicher Produktionsstopp der Androgene könnte zu gesundheitlichen und psychischen Problemen führen.
Ein weiterer wichtiger Grund für die frühzeitige Einnahme der Hormonpräparate ist, dass durch den Wegfall der Androgene der Genitalbereich beginnt zu schrumpfen. Dies ist notwendig, denn der Penisschaft wird zur Formung des weiblichen Genitalbereichs benötigt. Erst wenn dieser Prozess des Schrumpfens abgeschlossen ist, kann die Operation durchgeführt werden.
Beim Eingriff selbst wird die Penishaut abgezogen und wieder zusammengenäht. Danach wird diese umgestülpt. In der Nähe des Afters wird ein kleines Loch modelliert, das mit der Penishaut ausgekleidet wird. Dann wird die bisher im Penis befindliche Harnröhre in die neue Vagina eingesetzt. Die Eichel wird zur Klitoris umgebildet und an entsprechender Stelle etwas verkleinert angebracht. Die leeren Hodensäcke werden schließlich zu Schamlippen geformt.
Die Operation ist langwierig und dauert zwischen vier und acht Stunden lang. Meist bleibt es nicht bei dieser einen Operation. Seien es kosmetische oder funktionale Nachbesserungen, meist ist ein weiterer Eingriff notwendig. Blutungen und Verstopfungen sind häufig vorkommende Komplikationen.
Bei ersterer schafft ein Druckverband Abhilfe. Unangenehm ist bei einer Verstopfung der Harnröhre das Tragen des Katheters. Ein dauerhafteres Problem ist die Inkontinenz, aber auch Schmerzen bei Erregungszuständen. Schließlich können auch psychische Probleme Folge eines geschlechtsanpassenden Eingriffs sein.
Ob das sexuelle Empfinden und die Libido aufrecht erhalten werden kann, kann ebenso nicht garantiert werden. Mit einer Ausheilung ist nach etwa einem Jahr zu rechnen, der Spitalsaufenthalt dauert bis zu zwei Wochen. Nach der Operation wird ein Platzhalter eingesetzt um die Vagina zu dehnen. Im Lauf der Zeit kann dieser entfernt werden und die Dehnung durch einen Vibrator erfolgen.
Durch die Hormontherapie wächst auch die Brust. Allerdings bleiben die Brüste meistens sehr klein. Durch Brustimplantate lässt sich hier operativ nachhelfen. Ist der Adamsapfel zu groß, so kann auch dieser ohne größere Schwierigkeiten entfernt werden.
Von Frau zu Mann – ein steiniger Weg
Für Transmänner gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der Eingriffe, die allerdings alle ein gewisses Risiko bergen und nicht selten mit Libidoverlust enden. Unter einer Mastektomie versteht man Modellierung der weiblichen zu einer männlichen Brust. Je nach Größe der Brust genügt entweder eine einzige Operation, oder es müssen zwei oder mehrere Mastektomien durchgeführt werden.
Die Hysterektomie ist die Entfernung der inneren weiblichen Organe. Dieser Eingriff ersetzt die reine Hormonbehandlung, die ein hohes Krebsrisiko in sich birgt. Dieser Eingriff birgt ein verhältnismäßig geringes Risiko, das gegenüber der Krebsgefahr der Hormonbehandlung abgewogen werden sollte.
Während es sich bei Mastektomie und Hysterektomie um „Routineeingriffe“ handelt, ist der Aufbau von männlichen Genitalien weit schwieriger. Eine häufig angewandte Methode ist die sogenannte Latissmus-dorsi-Methode. Hier wird aus dem Rückenmuskel ein Penis nachgebildet. Seltener werden die Metaidoioplastik oder die Unterarmplastik angewandt.
Bei der Metaidoioplastik wird die Klitoris freigelegt, aus den Schamlippen wird eine Harnröhre geformt. Leider entsteht bei dieser Methode lediglich ein sehr kleines Organ, mit dem aber zumeist dennoch Geschlechtsverkehr möglich ist.
Bei der Unterarmplastik werden Gewebe, Blutbahn und Nervenstrang aus dem Unterarm entnommen – bei Rechtshändern links und umgekeht. Daraus wird ein Penoid, also ein Penisersatz modelliert. Ziel ist es, die Gefühlsfähigkeit und Blutversorgung des neuen Organs zu erreichen. Die Harnröhre wird inmitten dieses Penoids geführt. Geschlechtsverkehr soll ermöglicht werden durch ein sogenanntes Versteifungsimplantat, welches in einem zweiten Operationsschritt eingefügt wird.
[red & ameis]
Linktipps:
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Was sind eigentlich Hermaphroditen
Da ich mich zum anderen Geschlecht hingezogen fühle, habe ich jetzt zwei Probleme, falls die OP gemacht werden sollte. Als Kind hatte ich einen schweren Verkehrsunfall und kann seit dem meinen rechten Arm nicht völlig bewegen und ich leide an Inkontinenz, was mich nicht direkt stört. Darf ich die Umwandelung auch machen?