Der Trend zu roten Rebsorten ist in allen Anbaugebieten unverkennbar. Die größte Rotweinproduktion haben inzwischen die beiden größten deutschen Anbaugebiete Rheinhessen und Pfalz. Der internationale Trend zum Rotwein hat auch Österreichs Entwicklung in Angebot und Nachfrage entscheidend geprägt. Weine mit Fülle und Dichte, Komplexität, Tiefgang und Potenzial für lange Lagerung werden national und international ausgezeichnet.
Und noch weitere Signale sind auszumachen: die Hinwendung zu den Burgundersorten und die Renaissance der klassischen Rebsorten. So steht der Spätburgunder bei den Rotweinsorten in Deutschland an der Spitze. Klassiker wie Portugieser, Schwarzriesling, Lemberger (Blaufränkisch) oder St. Laurent spielen weiterhin eine große Rolle.
Wir bieten stufenweise einen Überblick über die beliebtesten Rotweine und bieten darüber hinaus für all jene, die detaillierte Informationen einholen wollen, gewissenhaft recherchierte weiterführende Links für den vollendeten Rotweingenuss. Prost & viel Spaß beim Schmökern!
BLAUER PORTUGIESER
Ursprünglich daheim in Portugal findet man ihn in Österreich vor allem in der Thermenregion rund um Wien. Bis um 1900 war die Sorte in allen deutschen Rotweingebieten verbreitet. Wegen meist geringer Farbbildung, zu hohen Erträgen und hoher Frostempfindlichkeit ist allgemein eine leicht rückläufige Anbautendenz bei den Winzern zu bemerken.
Geschmack: Weine häufig hellrot, blumig, duftig, zartfruchtig, die bei dunkelrubinroter Farbe fruchtige Wärme und samtige Fülle erreichen können. Süffig, fruchtig und mild – schmeckt jung am Besten!
Tipp: ln heißen Sommermonaten ist ein leicht gekühlter Blauer Portugieser ein Genuss. Als Begleiter passen sie zu Vorspeisen, Terrinen oder Muscheln. Kräftige Rotweine der Sorte passen zu Braten, Wild und Käse.
BLAUFRÄNKISCH
Die Farbskala reicht vom transparenten hellen Rubinrot bis zum schwarzroten Farbkern mit dichtem violetten Rand. Wird vor allem in Österreich mit über 3.000 ha, Ungarn als ‘Kekfrankos’ (ca. 4000 ha), sowie in Tschechien und Slowenien (ca. 2000 ha) angebaut. In Deutschland auch als Blauer Limberger bekannt.
Geschmack: Massive Struktur, unterstützendes kräftiges Tannin, vollmundige Frucht. Die Weine sind oft von rassiger Art, gut gedeckt und mit dezentem bis kräftigem Gerbstoffgehalt. Im Jugendstadium sind die Weine meist etwas grasig. Auf der Flasche reifen sie langsam zu kräftigen, körperreichen Weinen mit Frucht und Brombeernase und sind auch gut für den Barriqueausbau geeignet.
Tipp: Ergibt eine wunderbare Kombination mit reifen Käsesorten! Dichte, abgelagerte Weine
eignen sich gut zu rotem Fleisch und Wild. Die Weine müssen ausreichend lange lagern um zur optimalen Reife zu gelangen.
ZWEIGELT (BLAUER ZWEIGELT, ROTBURGER)
Entspringt der Kreuzung aus St. Laurent und Blaufränkisch (Blauer Limberger). Ertragreich, treibt spät aus und reift früh – aus den österreichischen Top-Rotweincuvées nicht mehr wegzudenken. Außerhalb Österreichs kaum von Bedeutung.
Geschmack: Kräftige rubinrote Farbe mit leichtem violetten Schimmer. Fruchtig würzig, erinnert an Weichselfrucht bis hin zur vollreifen Beerenfrucht. Der Zweigelt ist insgesamt ein voller kräftiger Rotwein, geschmacklich leicht würzig, extrakt- und z.T. gerbstoffreich mit gutem Reifungspotential, burgunderähnlich. Bei Mengenreduzierung und Lagerung im Barrique ansprechende, lagerfähige, ausdrucksstarke Rotweine.
Tipp: Zu Wild, Rinderbraten mit kräftigen Soßen oder zu Schinken und Salami. Mit einem guten Zweigelt treffen Sie den Geschmack der meisten Gäste!
MERLOT
Diese frühreife dünnschalige Rebsorte braucht viel Wärme und Reife um ihre Qualitäten perfekt auszuspielen. Bis heute ist sie eine der sechs Rebsorten, die für Rotweine im Bordeaux verwendet werden dürfen (die anderen Sorten sind Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Carmenère, Malbec und Petit Verdot). Merlot war bisher südlicheren Regionen vorbehalten, mit dem steigendem Rotweinanbau ist er nun auch in Deutschland im Versuchsanbau. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend, allerdings sind eine gute Lage und strikte Ertragsbegrenzung unabdingbar.
Geschmack: Dunkler Farbkern, „fleischige – schmelzige“ volle Frucht, samtiges Tannin sowie ein kräftiger Körper mit ausgeprägtem Beerenbukett. Die gut gefärbten Weine sind nach 2-3 Jahren
trinkreif. Der Merlot bringt Blume (Johannisbeere), Weichheit und Rundung beim Cuvée mit gerbstoffbetonten Weinen (Cab. Sauvignon). Eine Holzfasslagerung ist von Vorteil.
Tipp: Ein Wein, geeignet für jede Gelegenheit! Zu Wild, Rinderbraten mit kräftigen Soßen oder zu Schinken und Salami, kräftigem Käse besonders harmonisch. Gutes Reifungs- und Lagerungspotential!
NEUBURGER
Neuburger ist eine weiße autochthone (einheimische) österreichische Rebsorte. Diese Sorte bringt vornehm zurückhaltende Weine mit tiefer Struktur hervor. Größere Bedeutung hat der Neuburger nur mehr in der Thermenregion südlich von Wien (z.B. Gumpoldskirchen), im nördlichen Burgenland und vereinzelt in Spitzenqualitäten in der Wachau.
Geschmack: Charakteristisch ist sein nussiger, feiner Geschmack.
Tipp: Macht ein einfaches Menü durch seine Begleitung zum Gaumenschmaus!
ST. LAURENT
Samtiger; charmanter und geschmeidiger Wein! Angebaut in Österreich hauptsächlich im Burgenland, der Thermenregion und in Carnuntum.
Geschmack: Weichsel und dunkle Beeren, feinherbes Tannin und eingebundene harmonische Säure. Die Weine sind gut gedeckt, vollfruchtig, samtig und nachhaltig. Nur bei bei ungenügender Ausreife ist die Säure zu dominant.
Tipp: Alle, die bei Säure und Tannin sensibel reagieren, liegen hier richtig! Zu Wild, Rinderbraten mit kräftigen Soßen oder zu Schinken und Salami, kräftigem Käse machen Sie mit einem St. Laurent nichts falsch. Gutes Reifungs- und Lagerungspotential, sollte aber nur nach Lagerreife getrunken werden!
CABERNET SAUVIGNON
Er ist der internationale König der Rebsorten, verantwortlich für die besten Weine der Welt. Weltweit auf ca. 160.000 ha Anbaufläche – vor allem in Kalifornien/USA ca. 31.000 ha, Chile ca. 20.000 ha, Australien ca. 22.000 ha, Südafrika 9.000 ha, in Europa hauptsächlich in Frankreich (ca. 40.000 ha) und Italien (ca.5.000 ha). Weltweit weiterhin steigender Anbau!
Cabernet Sauvignon zählt zu den sehr spät reifenden Rebsorten. Seine Trauben enthalten besonders viele Kerne, Farbstoffe und Tannine, wodurch der Wein eine tiefdunkle Farbe erhält und für einen Barrique-Ausbau sowie eine langjährige Lagerung hervorragend geeignet ist.
Geschmack: Die Weine der Sorte sind außergewöhnlich gerbig, jedoch von tiefer Farbe. Beerenbukett nach Veilchen, Vogelbeeren, grüne Paprika aber auch Cassis oder Johannesbeerfrucht sowie Zedernholz, Kaffeenoten. Die gut gefärbten Weine mit kräftiger Tanninstruktur sind erst nach langer Reifung gut trinkbar. Das Cuvée mit Merlot gibt den Weinen eine frühere Trinkreife und eine harmonische Prägung. Eine Holzfasslagerung ist unbedingt zu empfehlen. Bei Vollreife charakteristisches Bukett nach grüner Paprika und Veilchen. Sortenreine, gerbstoffreiche Weine altern sehr langsam.
Tipp: Als Begleiter zum Menü eignet sich der Cabernet Sauvignon hervorragend zu gebratenem Rind- oder Lammfleisch mit dunklen Saucen auber auch kräftigem Käse. Gutes, hohes Reifungs- und Lagerungspotential!
BLAUBURGUNDER (PINOT NOIR)
Diese Rebsorte stammt aus der Burgund, Fruchtcharme und Eleganz sind ihre Stärke. Das Prädikat „König der Rotweine“ bringt die mit dem Riesling vergleichbare Bedeutung des Blauen Spätburgunders zum Ausdruck.
Tief rubinrot (Burgunderrot), manchmal von einem warmen Braunton durchstrahlt. Vollmundig, samtig, mit einem feinen an Bittermandeln erinnernden Aroma (Burgunderton), körper- und alkoholreich. Reife und Säure machen die Spätburgunderweine lange haltbar. Von denen des Weinbaugebietes Burgund sagt man, dass sie erst nach zehn Jahren ihre Qualität am wertvollsten entfalten. Burgunderweine benötigen die Reife im Holzfass.
Geschmack: Feines dezentes Bukett, nach roten Beeren oder Himbeer-Zwetschkennoten, feine Struktur. Den Geschmack prägen vor allem Reife und eine fruchtige Säure, verbunden mit der an Holzfasslagerung anklingenden, für alle Burgunderweine typischen Note. Besonders im Jungwein kann die Frucht des Weines an die von Kirschen und Brombeeren erinnern, im Alter gleicht sie mehr Nüssen mit einem zarten Bitterton.
Tipp: Passt zu kräftigen Braten, zu Wild oder Käse. Zunehmend Bedeutung gewinnen die fruchtigen Weißherbste, die sich zu Vorspeisen, Terrinen, hellem Braten eignen. Es gilt der einfache Leitsatz ,,Feines Gericht – feiner Pinot Noir“.
[red]
Linktipps:
Weinlatein
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