Einklang für Körper, Geist und Seele – die hohe Schule der sexuellen und körperlichen Vereinigung. Als dieses sind Tantra und Tao in unseren Breiten bekannt. Aber es geht nicht um schnelle Befriedigung und Konsumsex sondern darum, die Zweisamkeit neu zu entdecken, einander zu vertrauen und seine Hemmungen abzubauen.
„Tantra“ bedeutet ursprünglich „innerstes Wesen“ oder „Essenz“, die Tantras waren esoterische Rituale und Schriften, die aus dem Hinduismus und dem Buddhismus stammen. In diesen Schriften klärt Shiva, eine männliche Gottheit, seine Gefährtin Shakti über die Tantrischen Rituale auf. Wenn nun Shakti, welche die „Ur-Energie“ verkörpert, mit Shiva schläft, so vereinen sich Energie mit Bewusstsein.
Im buddhistischen stellt Tantra im Gegensatz zur westlichen Welt ein mehrtägiges religiöses Ritual dar wo Psyche, Körper und Geist vereint werden sollen. In unseren Breiten zählt Tantra eher als Balsam für die Liebe, der neuen Schwung in Partnerschaften bringen soll. Tantra in seiner modernen Form kann jeder nutzen, egal welche Religionszugehörigkeit man hat oder welchem Kulturkreis man angehört. Erotische Massagen, Berührungs- und Sinnlichkeitsübungen helfen, sich und seinen Partner bewusster wahrzunehmen und sensibler aufeinander zu reagieren.
Entspannung und Offenheit sind entscheidend für Tantra – die Jagd nach Orgasmen, Erwartungshaltungen und Leistungsdenken wirken hemmend. Es geht um die Findung von „Samadhi“, was Glückseligkeit oder Erleuchtung bedeutet, indem der Gegensatz zwischen Mann und Frau aufgelöst wird und ein Gefühl von Einheit entsteht, begleitet von Achtsamkeit und Liebe. Mann und Frau sind im Tantra also eine untrennbare Einheit, der Wunsch nach Vereinigung ist mehr oder weniger in jedem Menschen lebendig.
Die Chakren
Tantra fördert die Aktivität der Chakras, wobei es sich nicht um materielle, anatomisch festlegbare Zentren handelt, sondern um Energiewirbel beziehungsweise Bewusstseinszentren der menschlichen Aura. Es gibt sieben Chakras die entlang der Wirbelsäule angeordnet sind und sowohl Einfluss auf Organfunktionen wie auch auf Emotionen haben. Im Tantra geht es vor allem darum, die unteren Chakren anzuregen und damit die sexuellen Energien zu aktivieren.
Bewusstsein
Im Tantra steht die sexuelle Vereinigung im Mittelpunkt, das gegenseitige Erkunden, Kennen und Einswerden. Um sich auf diese Weise auf einen anderen Menschen einzulassen ist es jedoch zuerst wichtig sich selbst bewusst wahrzunehmen, zu akzeptieren und zu lieben. So kann man vor den eigentlichen tantrischen Übungen Tantra-Yoga Übungen praktizieren. Beim Yoga geht es darum, die Konzentration auf sich selbst zu lenken und seine eigenen Energien zu entdecken um dann dem Partner die nötige Aufmerksamkeit entgegenbringen zu können.
Selbstliebe
Die Liebe zu sich selbst spielt im Tantra eine große Rolle. Eine gute Beziehung zu einem Partner kann nur dann gelingen, wenn man mit sich selbst im Einklang steht. Schamgefühle und Angst vor dem eigenen Körper, oder der eigenen Sexualität sind Hindernisse die man zuerst für sich selbst überwinden muss. Im natürlichen Zustand ist der Mensch nackt, dennoch empfinden wir Nacktheit als unnatürlich, als beschämend.
Im Sommer barfuss zu gehen oder nackt zu tanzen trägt dazu bei, seinem Körper näher zu kommen und sich auf eine intensivere Weise zu spüren. Man sollte sich auch einmal nackt vor den Spiegel stellen und sich selbst intensiv betrachten. Es geht nicht um den „kritischen Blick in den Spiegel“ sondern darum, sich selbst wirklich zu sehen und sich über seine Einzigartigkeit und Besonderheit klar zu werden.
Wenn man dann gemeinsam mit seinem Partner in die Welt der Sinne eintaucht, so ist auch die entsprechende Atmosphäre wichtig. Angenehme Wärme, eine kuschelige Umgebung und dezentes Licht sind nur ein paar Punkte. So ist es auch wichtig ungestört zu sein und sich wirklich Zeit zu lassen. Ein einstimmendes Bad ist ebenso Teil des Tantra wie auch eine sinnliche Massage. Tantra ist kein schneller Sex sondern vielmehr ein Ritual das bewusst und mit viel Zeit vollzogen, zur großen Verschmelzung, dem Ziel des Tantra führen kann.
Tao – Taoismus oder Daoismus
Neben dem Buddhismus und dem Konfuzianismus ist der Daoismus eine der drei Lehren die China prägen und wird auch als Chinas eigene authentische Religion angesehen. Zentrum des Daoismus ist das „Dao“ das „Namenlose“, das „ewig Wirkliche“.
Die Wurzeln dieser Religion liegen im „Zeitalter der vollkommenen Tugend“ wo Menschen noch im Einklang mit sich selbst, der Natur und den Tieren lebten. Doch das menschliche Ego begann immer mehr zu wachsen und Ansprüche zu stellen und so kam es zur „großen Trennung“. Der Mensch entfremdete sich immer mehr der Welt um sich herum und konnte nicht mehr verstehen was die anderen Lebewesen ihm sagten. Seit der „großen Trennung“ beschäftigen sich die Daoisten damit den Zustand der „vollkommenen Tugend“ zu erreichen. Der Daoismus ist eine Form im Einklang mit dem Dao zu leben – dem Wesen des Universums.
[andreber]
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