Vasektomie – Leitung gekappt

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Warum soll ausgerechnet SIE die ganze Last der Verhütung tragen? Die Frage ist so alt, wie es die Pille gibt. In den USA unterzogen sich als Konsequenz bereits eine Million Männer jenem Eingriff, der die Samenleiter im Hodensack des Mannes unterbricht. Doch nicht nur immer mehr Amerikaner entschließen sich dazu, auch in Europa gewöhnen sich die Herren der Schöpfung an den Gedanken, sich einer Vasektomie zu unterziehen.

Nie wieder Papi werden, meint ER, nie wieder Pillenschlucken, meint SIE – ein verlockender Gedanke. Bisweilen erweist sich die Verlockung später als trügerisch: Fast jeder Zehnte lässt sich zurückoperieren – ein mühsames Unterfangen im Vergleich zum ziemlich einfachen Verfahren der Vasektomie. Bevor ihr euch endgültig zu diesem Eingriff entschließt, solltet ihr jedenfalls erstklassige …

Informationen einholen

Die Durchführung einer Vasektomie bedarf einer gut vorbereiteten Entscheidung. Zunächst sollte mit dem Partner absolute Einigkeit über die Familienplanung herrschen. Die Vasektomie beinhaltet eine Weichenstellung für den weiteren Verlauf der Partnerschaft oder des Familienlebens, die nur schwer rückgängig zu machen ist.

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Effektive Verhütung für den Mann

Nehmt euch am besten gemeinsam Zeit für eine ausreichende Beratung durch Experten. Dies sollte einerseits ein Urologe sein, aber auch Partnerschaftsberater, Psychologen und – bei religiösen Menschen – gar die Pastorin oder der Pfarrer kommen in Betracht.

Was die Kosten anlangt, ist zu bedenken, dass die gesetzliche Krankenkasse kaum Leistungen im Zusammenhang mit einer Vasektomie trägt. In aller Regel sind daher die Ausgaben – meist unter 500 Euro – aus eigener Tasche zu berappen. Allenfalls Vor- und Folgeuntersuchungen, sowie Kosten infolge von Komplikationen werden von den gesetzlichen Krankenversicherungen bezahlt.

Der Eingriff

Die OP wird meist ambulant durchgeführt, manche Institute behalten die Kandidaten über Nacht. Abhängig ist dies in erster Linie von der Art der Narkose: Während in den meisten Fällen nur eine örtliche Betäubung erfolgt, raten Mediziner in einigen Fällen zur Vollnarkose, die allerdings als risikoreicher gilt.

Hinsichtlich der Operationstechniken wird in Deutschland zumeist die Ligaturtechnik angewandt: Im Zuge des in der Regel höchstens 30-minütigen Eingriffs wird – Seite für Seite – ein Schnitt im Bereich der direkt unter der Haut des Hodensacks liegenden Samenleiter vorgenommen. Danach schneidet der Operateur jeweils ein ca. 2 cm langes Stück des Samenleiters heraus und verschließt die offenen Enden mittels Abbinden.

Andere Techniken beruhen auf minimal-invasiven Methoden, das heißt, anstatt eines Schnitts wird auf beiden Seiten lediglich ein kleines Loch gemacht, durch das der Samenleiter mittels Hitze durchtrennt wird, wonach sich durch die Hitzeeinwirkung auch die beiden offenen Enden verschließen (Fulgurationsverfahren).

Eine weitere Methode stellt die No-scalpel-vasectomy dar. Auch hier werden lediglich kleine Löcher benötigt, durch die mittels einer Klemme die Samenleiter herausgezogen und durchtrennt werden. Die minimal-invasiven Methoden weisen gegenüber der Ligaturtechnik eine geringere Komplikationsrate auf.

Nachher

Nach der Operation verbleiben, abgesehen vom Wundschmerz, meist keine unangenehmen Nachwirkungen. Dennoch treten immer wieder Komplikationen in Form von starken Blutungen, Entzündungen oder Wucherungen auf. Über mögliche Komplikationen sollte vorher ausführlich mit einem Urologen bzw. kompetenten Arzt gesprochen werden. Sperma wird übrigens auch nach einer Vasektomie ausgestoßen, nur sollte es dann eben keinen Samen mehr enthalten.

In selten Fällen misslingt der Eingriff, sprich: der Mann bleibt zeugungsfähig. Ganz selten können etwa die durchtrennten Enden der Samenleiter wieder zusammenwachsen – dies ist allerdings in weniger als einem Zehntelprozent der Fall. Dennoch wichtig: Nach einer Vasektomie muss das Sperma so lange kontrolliert werden, bis Gewissheit herrscht, dass sich oberhalb des Schnitts keine aktiven Samenzellen mehr befinden. Leider drückt sich ein Drittel der Männer vor dieser Nachuntersuchung, wie eine amerikanische Studie gezeigt hat.

Und wie sieht’s nach einer Vasektomie mit dem Sex aus? Unverändert, sagen Forscher: Weder auf die Orgasmusfähigkeit, noch auf die Potenz oder das sexuelle Verlangen sollte die OP einen Einfluss haben. Vielfach verbessert sich hingegen das Verhältnis der Partner zueinander, die damit ein gutes Stück freien Liebeslebens dazu gewonnen haben.
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Der Weg zurück

Wenn auch die meisten Männer im Nachhinein die Entscheidung für richtig halten, treten bei einem bestimmten Teil Zweifel auf: Manch einer fühlt sich in seiner Männlichkeit eingeschränkt, bei vielen ändert sich die Partnersituation und es wächst der Wunsch, doch noch Kinder zeugen zu können.

In solchen Fällen besteht die Möglichkeit einer „Vaso-Vasotomie“, einer Operation zur Wiederherstellung der Samenleiter. Dabei werden die im Zuge der Vasektomie entstandenen Enden wieder zusammengefügt, so dass Samenzellen die vernähte Stelle ungehindert passieren können. In der Mehrzahl der Fälle, keineswegs jedoch immer, kann mittels dieser OP die Zeugungsfähigkeit wieder hergestellt werden.

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